Sonntag, 9. Dezember 2012

More than Honey



Albert Einstein soll einmal gesagt haben, wenn die Bienen aussterben dauert es keine vier Jahre bis der Mensch ihnen folgt. Seit einigen Jahren sterben die Bienen auf vielfache Weise, manche Imker haben bis zu 30 % Verlust an Bienenstöcken. Nicht nur die Faulbrut, auch die Varroamilbe macht den Bienen zu schaffen. Seit dem 8. November läuft in den deutschen Kinos ein Dokumentarfilm über das Bienensterben. „More than Honey“ ist der Titel, auf deutsch: ‚Mehr als Honig‘. Der schweizer Regisseur Markus Imhoof kommt selbst aus einer Imkerfamilie und verfolgt das mysteriöse Bienensterben weltweit. Beginnend in einer schweizer Bergidylle, wo ein naturwüchsiger schweizer Imker einen Bienenschwarm einfängt, ganz ohne Schutzkleidung, nur mit Leiter, Axt und Bienenstock, bis hin nach Australien, wo neue Bienenarten gezüchtet werden, zeigt der Film in einzigartigen Aufnahmen und mit einer sachlichen Dokumentation das weltweite Bienensterben auf. Wird die Biene in der schweizer Idylle noch als ‚Liebesbote‘ betrachtet, welche die Blumen bestäubt, so ist sie in der amerikanischen Massenzüchtung nur noch ein ‚industrielles‘ Gut zur Vermehrung des Geldes. So stehen dem schweizer Imker etwa 150 Stöcke zur Verfügung, die ihn ernähren, während in den USA der Wanderimker mit über 4000 Stöcken die Mandelernte in Kalifornien, die mit 90 % Weltmarktanteil wichtig ist, sichert. Etwa 2.700 KM legt der Wanderimker von einem Ende der USA zum anderen zurück und stellt seine Stöcke auch in Obstplantagen, die jedoch mit Pestiziden behandelt werden und bis zu 20 % Verlust an Bienenstöcken mit sich bringen. Diese Verluste werden ausgeglichen indem Königinnen aus Europa importiert werden, um neue Völker zu ziehen. Interessant von daher auch die Szenen, die Aufzucht und Handel von Königinnen zeigen.
Gezeigt werden auch die Unterschiede von Bienenrassen. Hat der Schweizer noch die ‚schwarze Biene‘, die noch recht aggressiv ist, so verwendet der hiesige Imker eher die ‚zahme‘ Carnica (Kärntner Biene). Gezeigt wird auch die afrikanische ‚Killerbiene‘, die zwar sehr aggressiv ist, aber auch sehr resistent gegen Krankheiten.
Der Zuschauer erfährt sehr interessante Details, die auch mir als Imkergehilfe bisher unbekannt waren, wie z.B. das eine Biene erst die Pflanzenart wechselt, wenn dort alle Blüten beflogen wurden, daß der Forscher Karl von Frisch für die Entdeckung des ‚Schwanzeltanzes‘, der den Bienen zur Kommunikation dient, den Nobelpreis bekam oder eine Biene mit ihren ‚Schmeckhaaren‘ 60.000 verschiedene Gerüche wahrnehmen kann.
Erschreckend auch Informationen aus China, wo unter Mao die schwarze Biene ausgerottet wurde und in großen Teilen des Landes aufgrund dessen und von Pestiziden überhaupt keine Bienen mehr gibt. Dort werden Blüten mit der Hand bestäubt.
Der Film zeigt einzigartige 3 D Aufnahmen wie die Begattung einer Königin in der Luft, oder Szenen wie das Öffnen der Schädeldecke einer Biene zur Untersuchung von Pestiziden. Ebenso traurig sind auch Szenen, die den Befall von Faulbrut zeigen, was zur Folge hat, das der komplette Inhalt eines Stockes (Bienenwaben mit Bienen) verbrannt wird, bevor dieser ausgeschwefelt wird.
Resümee ist, daß das Bienensterben nicht allein auf Krankheiten und Pestiziden beruht, sondern mit der Zivilisation der Menschen fortschreitet. Die Hoffnung liegt in der Aufzucht neuer Rassen in Australien, der einzige Kontinent ohne Varoamilbe.
Interessante Informationen bietet auch die Internetseite zum Film oder der Artikel bei Wikipedia.
Ich selbst unterstütze einen hiesigen Imker bei der Zucht und Produktion und kaufe meinen Honig dort. Auch nutze ich zunehmend mehr Bienenprodukte wie Kerzen, Hand- oder Gesichtscreme. Bei Interesse kann gerne mit mir Kontakt aufgenommen werden unter Martin.Dembowsky@gmx.de
Fazit: Eine gelungene Produktion, die zum Nachdenken über unser Verhalten gegenüber der Natur anregen sollte und zum Handeln auffordert! Möglichkeiten gibt es da z.B. immer wieder Petitionen wie z.B. diese! Urteil: Absolut sehenswert!

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