Sonntag, 13. Oktober 2024

Rezension: Heiliges Geld von Bernhard Laum



Heiliges Geld - Eine historische Untersuchung über den sakralen Ursprung des Geldes von Bernhard Laum

Dieses lange vergriffene Werk wurde jetzt im Verlag Matthes & Seitz Berlin neu aufgelegt. Laum, der vom Altertumswissen-schaftler zum Wirtschaftswissen-schaftler avancierte, legt hier eine historische Studie über den Ursprung des Geldes vor. Die Einleitung weist wirtschaftstheoreti-sche und historische Hintergründe auf, die das Thema näher definieren und ihren Ausgangspunkt in Homers Schriften sehen, der noch kein ‚Geld‘ kannte. Zwar nennt er auch zahlreiche prämonetäre Geldformen, konzentriert sich aber auf die Entstehung der Münze bei Griechen und Römern.Für mich erwies sich das Buch nicht nur als eine Reise in eine spannende europäische Vergangenheit, sondern erweiterte meine 
Kenntnisse in Bereichen wie Numismatik, Edelmetallen und vor allem ihre Bezüge zu alten heidnischen Kulten, ihren Ritualen und Opferungen  und das daraus resultierende ‚Heilige‘.
Laum zeigt vom Menschenopfer, welches durch das Tier ersetzt wurde, welches wiederum durch die Münze (die ihre Form vom Opferkuchen hat) ersetzt wurde eine Kultgeschichte der Griechen auf. Die Römer dagegen profanisierten die Münze schon in Funktion und Motiven, und leiten sie aus dem Rechtswesen (Besoldung von Soldaten) ab. Im Tauschgeschäft oft Geld gegen Opfer oder Leben, je nach Funktion als Wertmesser.
Interessant auch die Verwendung von Edelmetallen (Eisen bei den ‚Spartanern‘ ließ mich schmunzeln), die aus dem Orient ihren Weg zu den Griechen fanden und ‚gesiegelt‘ waren. Interessant die Münzbilder und ihre Entwicklung bei Griechen und Römern, die einen zeigten 0pfertiere- und -gaben (Stier, Kornähre) bzw. Götter, die anderen römische Kaiser und Feldherren.
Der Schlussteil bringt die gewonnenen Erkenntnisse in einigen wenigen Punkten gekonnt auf einen Nenner.
Abgerundet wird dieses Buch durch ein Nachwort von Christina von Braun, deren Werk „Der Preis des Geldes“ demnächst besprochen wird.
Dieses Werk ist sowohl für den an Wissenschaften wie auch an kulturgeschichtlichen bzw. religiösen-kultischen Themen Interessierten gleichermaßen Empfehlenswert.

Martin Dembowsky