Am 15.05.2012
hielt Dr. Tom Steininger im Kultur Café Odeon, in Marburg, im Rahmen der
Vortragsreihe „Bewußtseinsentwicklung – Spiritualität“, einen Vortrag über ‚Sein
und Werden‘.
Das
gemütliche Café war bis zum letzten Platz ausgebucht und zumeist ältere
Personen anwesend. Mit 45 Jahren dürfte ich wohl einer der jüngsten gewesen
sein.
Tom
Steininger ist aus Wien und promovierter Philosoph, Bewusstseinsforscher und
Leiter des deutschen EnlightenNext-Zentrums.
Beginnend mit
der Frage „Warum bin ich hier?“ leitet er eine philosophische Reise durch die
Zeit und der Bewußtseinsforschung ein. Bewußtsein, vorerst definiert als eine „Reaktion
auf ein Äußeres“, schreibt er dabei auch einer Amöbe zu. Er beschreibt die
großen Philosophen wie Sokrates, Platon, Buddha u.a., die nach Karl Jaspers eine
‚Achsenzeit‘ eingeleitet haben, einen Beginn der Philosophie. Zuvor gab es kein
Individuum, welches sich selbst erfahren hat, denn es herrschte ein ‚Wir‘ im
Clan oder Stamm vor, wobei nur das ‚Absolute‘ erfahren werden konnten. Es war
ein Sein, welches zur Erhaltung des Ganzen auf Äußeres reagierte.
Im Heute, wo
wir uns im Dialog und Selbstreflektion erleben, einem Bewußtsein, welches
vorangeschritten ist, sieht Steininger eine zweite Achsenzeit. Es ist ein
Prozess vom Sein zum Werden, den Martin Heidegger auch in ‚Sein und Zeit‘
andeutet. Dadurch erhalten wir die eine Freiheit, die nicht eine Freiheit ‚von‘
etwas ist, sondern eine Freiheit ‚für‘ etwas. Es ist die Freiheit zu Handeln,
Alternativen zu haben und stets das ‚Richtige‘ zu wählen. Dieses ‚Richtige‘ war
für einige Zuhörer schwer nachzuvollziehen, kann aber nur das Handeln sein,
welches den Prozess der Bewußtwerdung meiner Selbst und die Evolution als
Gesellschaft fördert. Auf den Punkt gebracht, ist es eine Verantwortungsethik,
die uns nicht mehr auf Äußeres reagieren, sondern Welt im aktiven Prozess an sich
gestalten läßt.
Methoden um
das Bewußtsein zu schulen oder den Prozess der Bewußtwerdung einzuleiten sind
u.a. Meditation oder Dekonditionierung. In der Meditation sind wir frei, werden
auf uns zurückgeworfen und erleben uns im Prozess.
Es war mit
anschließender Diskussion ein fruchtbarer Abend, und ich freue mich auf weitere
Vorträge. Der nächste findet am 19.6.2012 statt, wobei Wulf Mirko Weinreich
über „Die Evolution des Raum-Zeit-Bewußtseins“ spricht.
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