Ich lernte Werner am
27.3.1983 persönlich kennen. Das war am Tag des 1. Marburg-Con, zu dem er
zusammen mit Rolf Michael kam. Jürgen Grasmück, alias Dan Shocker, war auch da.
Zuvor hatten wir schon korrespondiert, damals ging alles noch mit Briefen, die
fleißig hin und her wechselten. Werner war auch schon unser aktivster
Mitarbeiter am Clubmagazin. Wir sahen uns von nun an häufiger, mal auf dem Phantastik-Stammtisch
in Frankfurt, mal auf anderen Cons wie der Buchmesse-Con oder die Treffen des
Marlos-Club auf Burg Frankenstein, besuchten die Karl-May-Festspiele in Elspe
oder wir zelteten mit der Crew aus Helleb. Auf dem berühmt-berüchtigten Zelt-Con
in Ahnatal drehten wir auch den Zamorrafilm „Satans Todesschwadron“. Auch über
die Phantastik hinaus waren wir verbunden und ich erinnere mich an seinen
damaligen Umzug an seine letzte Adresse. Eine Woche haben wir geräumt, gestrichen,
renoviert. Als Dankeschön bekam ich damals seinen Hut, einen original Stetson,
den ich auch heute noch in Ehren halte.
Seite Werke, ob Professor
Zamorra, Mythor, Perry Rhodan, ich kannte fast alles was er so schrieb, bekam
teils Originalmanuskripte von ihm, die ich auf dem Marburg-Con verlosen durfte.
Sein Humor übertrug sich auf seine Figuren und Werke und oft sah ich ihn vor
meinem inneren Auge lächeln.
Ich erinnere mich noch gut,
daß Werner mich auch einmal an der Universität, ich studierte ja u.a.
Literaturwissenschaft, in einem medienwissenschaftlichem Seminar, Thema
‚Serielle Produktionen‘ unterstützte. Er hatte damals fast den Termin verwechselt
und wer Werner und seine Nachtarbeit kennt, weiß, wie schwer es war ihn morgens
zu erreichen. Ich schaffte es und Werner schaffte die Strecke von Altenstadt
nach Marburg in 45 Min. So konnte Werner, der sein Studium damals wohl nicht
durchzog, von sich behaupten mal auf der Universität doziert zu haben. Ein gutes
Gehalt gab es neben einem vorzüglichen Essen mit mir und meinem Professor,
Herrn Giesenfeld, – übrigens auch Trivialliteraturexperte – auch. Mit Werner
konnte ich auch meine Forschungserbnisse besprechen, die ich im Rahmen meiner
Magisterarbeit über den Horror-Heft-Roman hervorbrachte. Er behielt auch darin
recht, das ich dadurch meine ‚Unschuld‘ verlieren würde: nämlich nie wieder
einen Heftroman lesen zu können, ohne den Forscherblick…
Mitte 2002 zog ich nach
Hamburg und verlor mit vielen Freunden den näheren Kontakt, leider auch mit
Werner. Wir trafen uns nur noch gelegentlich auf Cons, aber es war immer
herzlich. Vom Tode seiner Frau Heike, die ich auch sehr lange durch die
Phantastik-Szene kannte, erfuhr ich durch eine E-Mail in Wien. Danach baute Werner
immer mehr ab, denn er konnte ihren Tod nicht überwinden. Er verstarb am 14.
Februar 2008 und diese Nachricht überbrachte mir damals Thomas Birker. Am 7.
September wäre er 60 Jahre geworden. Ich werde mich an Werner, seine Herzlichkeit,
seinen Humor, seine Freundschaft und vieles mehr immer erinnern.
Werner in jüngeren Jahren mit seinem Freund und Mentor Kurt Brand
Foto: Achim Mehnert.