Albert
Einstein soll einmal gesagt haben, wenn die Bienen aussterben dauert es keine
vier Jahre bis der Mensch ihnen folgt. Seit einigen Jahren sterben die Bienen
auf vielfache Weise, manche Imker haben bis zu 30 % Verlust an Bienenstöcken.
Nicht nur die Faulbrut, auch die Varroamilbe macht den Bienen zu schaffen. Seit
dem 8. November läuft in den deutschen Kinos ein Dokumentarfilm über das
Bienensterben. „More than Honey“ ist der Titel, auf deutsch: ‚Mehr als Honig‘.
Der schweizer Regisseur Markus Imhoof kommt selbst aus einer Imkerfamilie und
verfolgt das mysteriöse Bienensterben weltweit. Beginnend in einer schweizer
Bergidylle, wo ein naturwüchsiger schweizer Imker einen Bienenschwarm einfängt,
ganz ohne Schutzkleidung, nur mit Leiter, Axt und Bienenstock, bis hin nach
Australien, wo neue Bienenarten gezüchtet werden, zeigt der Film in
einzigartigen Aufnahmen und mit einer sachlichen Dokumentation das weltweite
Bienensterben auf. Wird die Biene in der schweizer Idylle noch als ‚Liebesbote‘
betrachtet, welche die Blumen bestäubt, so ist sie in der amerikanischen
Massenzüchtung nur noch ein ‚industrielles‘ Gut zur Vermehrung des Geldes. So
stehen dem schweizer Imker etwa 150 Stöcke zur Verfügung, die ihn ernähren,
während in den USA der Wanderimker mit über 4000 Stöcken die Mandelernte in
Kalifornien, die mit 90 % Weltmarktanteil wichtig ist, sichert. Etwa 2.700 KM
legt der Wanderimker von einem Ende der USA zum anderen zurück und stellt seine
Stöcke auch in Obstplantagen, die jedoch mit Pestiziden behandelt werden und
bis zu 20 % Verlust an Bienenstöcken mit sich bringen. Diese Verluste werden
ausgeglichen indem Königinnen aus Europa importiert werden, um neue Völker zu
ziehen. Interessant von daher auch die Szenen, die Aufzucht und Handel von
Königinnen zeigen.
Gezeigt
werden auch die Unterschiede von Bienenrassen. Hat der Schweizer noch die
‚schwarze Biene‘, die noch recht aggressiv ist, so verwendet der hiesige Imker
eher die ‚zahme‘ Carnica (Kärntner Biene). Gezeigt wird auch die afrikanische ‚Killerbiene‘,
die zwar sehr aggressiv ist, aber auch sehr resistent gegen Krankheiten.
Der
Zuschauer erfährt sehr interessante Details, die auch mir als Imkergehilfe
bisher unbekannt waren, wie z.B. das eine Biene erst die Pflanzenart wechselt,
wenn dort alle Blüten beflogen wurden, daß der Forscher Karl von Frisch für die
Entdeckung des ‚Schwanzeltanzes‘, der den Bienen zur Kommunikation dient, den
Nobelpreis bekam oder eine Biene mit ihren ‚Schmeckhaaren‘ 60.000 verschiedene
Gerüche wahrnehmen kann.
Erschreckend
auch Informationen aus China, wo unter Mao die schwarze Biene ausgerottet wurde
und in großen Teilen des Landes aufgrund dessen und von Pestiziden überhaupt
keine Bienen mehr gibt. Dort werden Blüten mit der Hand bestäubt.
Der
Film zeigt einzigartige 3 D Aufnahmen wie die Begattung einer Königin in der
Luft, oder Szenen wie das Öffnen der Schädeldecke einer Biene zur Untersuchung
von Pestiziden. Ebenso traurig sind auch Szenen, die den Befall von Faulbrut
zeigen, was zur Folge hat, das der komplette Inhalt eines Stockes (Bienenwaben
mit Bienen) verbrannt wird, bevor dieser ausgeschwefelt wird.
Resümee
ist, daß das Bienensterben nicht allein auf Krankheiten und Pestiziden beruht,
sondern mit der Zivilisation der Menschen fortschreitet. Die Hoffnung liegt in
der Aufzucht neuer Rassen in Australien, der einzige Kontinent ohne Varoamilbe.
Interessante
Informationen bietet auch die Internetseite
zum Film oder der Artikel bei Wikipedia.
Ich
selbst unterstütze einen hiesigen Imker bei der Zucht und Produktion und kaufe
meinen Honig dort. Auch nutze ich zunehmend mehr Bienenprodukte wie Kerzen,
Hand- oder Gesichtscreme. Bei Interesse kann gerne mit mir Kontakt aufgenommen
werden unter Martin.Dembowsky@gmx.de
Fazit:
Eine gelungene Produktion, die zum Nachdenken über unser Verhalten gegenüber
der Natur anregen sollte und zum Handeln auffordert! Möglichkeiten gibt es da
z.B. immer wieder Petitionen wie z.B. diese!
Urteil: Absolut sehenswert!
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